Mit ihrem Debutalbum “Sturm&Drang" (2021) prägte das Duo um den Pianisten Florian Wäldele und den Perkussionisten und Schlagzeuger Florian Dreßler den Begriff der “Konzertante Klubmusik” und beschrieben damit ihre ganz eigene Art, klassische Musik mit zeitgenössischer Clubmusik zu verbinden.
Auf ihrem neuen Album denken sie diesen Gedanken nun größer und prasentieren ihr erstes sinfonisches Werk in ihrer ganze eigenen “OHOHOH’schen” Manier: THE OHOHOHS Sinfonie Nr.1 - “Corona-Sinfonie". Klavier, großes Orchester, Gesang, zeitgenössische Beats, Sampler und Synthesizer,sind die Elemente dieser Komposition an der Schnittstelle zwischen "U- und E-Musik". Emotionale “Krönung” des Werkes dürfte vielleicht das im Sopran gesungene Gedicht “Corona” (1952) von Paul Celan sein.
Den zweiten Teil des Albums bilden drei Versionen und Bearbeitungen des Stückes „Wunder“, eine Arie, in der sich die Musik des Barock mit zeitgenössischen Beats, Sinnliches mit Rhythmischem mischt. Neben dem Original ist eine Duett Version mit dem Countertenor Andreas Scholl und der schweizer Sopranistin Maja Bader, sowie eine Bearbeitung durch die Pianistin Tamar Halperin für Streichquartett, Cembalo und Klavier, geschrieben für ihren Mann Andreas Scholl, zu hören.
Am 25.11.2023 realisieren The OHOHOHS einen Konzertabend unter dem Titel „THE OHOHOHS Symphonic“, dessen Höhepunkt die Aufführung aller drei Sätze der neu geschriebenen „Corona-Sinfonie“ sein wird. Im weiteren Programm beschäftigen sich THE OHOHOHS mit Meisterwerken der Musikgeschichte, von Alessandro Grandi über Verdi und Mozart bis hin zu Queen, immer auf der Suche nach der Verbindung des Konzertanten mit der musikalischen Welt der Gegenwart. Gemeinsam mit der Sopranistin Maja Bader, der Cembalistin Tamar Halperin, dem Bassisten Frieder Gottwald und dem OMNIAstrings Orchester unter der Leitung von Michael Strecker wird das Programm auf die Bühne der Frankfurter St. Katharinenkirche gebracht.
Salve Regina - Alessandro Grandi
Rondoh - THE OHOHOHS
Sinfonie Nr. 25, g-Moll - W. A. Mozart
Dies Irae - Guiseppe Verdi
Preludio No. 2 - Antonio Fragoso
Der Tod und das Mädchen - THE OHOHOHS
You take my breath away – Freddy Mercury
Wunder - THE OHOHOHS
Sinfonie Nr.1 - Corona-Sinfonie - THE OHOHOHS
Durch diverse kulturelle Förderungen während der Corona-Pandemie konnten THE OHOHOHS die Zeit des Lockdowns kreativ nutzen und den lange gehegten Traum eines sinfonischen Werkes umsetzen. Florian Wäldele komponierte von 2020 bis 2022 die Sinfonie Nr.1- „Corona-Sinfonie“. Die Idee entsprang einem Schlaflied für seinen Sohn, eine getragene Melodie in Moll. Im Halbschlaf klingen Streicher, begleitet von einem wellenartigen Klavier, ein Orchester setzt ein. Es folgen aufwühlende Streichermelodien, ein fast Rachmaninoff-artiges Klavier, Yann Tiersen´s Minimalismus, pumpende Club-Bassdrums und sägende Synthesizer, der Weg für ein sinfonisches Werk an der Schnittstelle von E-und U Musik war geebnet. Im adagio des 2.Satzes übernimmt die Sopranstimme das Hauptmotiv und singt eine Bearbeitung des Gedichtes “Corona” von Paul Celan (1920-1970), begleitet von Schlagzeug und Synthesizer-Arpeggios. Im 3.Satz (scherzo) geht es klassisch wild zur Sache, schnelle Abfolgen von musikalischen Ideen werden von Dubstep-Beats gebrochen und münden in einen fast Broadway-artigen Höhepunkt, bevor es mit der Reprise des Hauptmotives in einem grossen Finale endet.
Zeitgleich realisieren The OHOHOHS einen Konzertabend unter dem Titel „Pandemia – eine musikalische Vanitas“, dessen Höhepunkt die Uraufführung aller drei Sätze der neu geschriebenen „Corona-Sinfonie“ ist. Bei „Pandemia“ beschäftigen sich THE OHOHOHS mit Musiken aus Pandemiezeiten quer durch die Geschichte, von Alessandro Grandi über Verdi und Mozart bis hin zu Queen und ihrer eigenen Sinfonie. Mit dem OMNIAstrings Streichorchester, der Sopranistin Maja Bader und dem Bassisten Frieder Gottwald brachten die beiden das Programm am 03.12.2022 in Frankfurt in der restlos ausverkauften Katharinenkirche auf die Bühne.
Im Rahmen der Proben zu diesem Konzertabend wurde die Sinfonie aufgenommen, um das Werk als LP zu veröffentlichen.
O-Ton von Tamar Halperin nach der Uraufführung: „So stelle ich mir den Besuch eines klassischen Konzertes vor 200 Jahren vor; ich weiß nicht was mich erwartet und werde von neuer, ungehörter dennoch klassischer Musik überrascht.“
Bei „Wunder” brechen die alten Formen und mischen sich mit zeitgenössischem R’n’B oder der Beatwelt des Two Step. Ein Hybrid wird geboren aus der Kollision von geradezu klassischen, aber nicht weniger treibenden Pianopassagen und der Elektronischen Klänge. Diverse Perkussionen (u. a. ein westafrikanisches Balafon) bilden ein spannungsgeladenes Rhythmusgeflecht. Basis dieser Komposition ist die Auseinandersetzung mit der Musik des Barocks und der damals angesagten Form der Arie – man denke an Pergolesis „Stabat Mater“ oder den durch Klaus Nomi unsterblich gemacht worden „Cold Song“ von Purcell.
Der in der Originalversion von der Schweizer Sopranistin Maja Bader vorgetragene Text stammt von dem Pianisten Florian Wäldele und seiner Frau Lydia Galonska-Wäldele. Beide ließen sich wiederum von Rio Reiser, Hölderlin und Rilke inspirieren. Neben der Originalversion finden sich auf dem Album eine Duett Version mit dem Countertenor Andreas Scholl und der Schweizer Sopranistin Maja Bader. Eine weitere Version ist eine Bearbeitung von der Pianistin Tamar Halperin für Streichquartett, Cembalo, Klavier, ebenso gesungen von Andreas Scholl.
Fotos von Andreas Mechmann und Boris Blumenthal.